Ruine Rothenstein bei Bad Grönenbach
Die Ruine liegt oberhalb des Weilers Rothenstein, ganz in der Nähe von Bad Grönenbach, im Wald versteckt. Einige Mauerreste und sogar noch ein kleiner Teil von einem Gewölbe sind erhalten.
Auf der Infotafel ist folgender Text zu lesen:
Auf dieser ehemals stolzen Burg saßen spätestens im 13. Jahrhundert die einst begüterten Herren von Rothenstein als Dienstmannen des Fürstbistums Kempten. Ritter Ludwig von Rothenstein und Leostein (Löwenstein)
vermachte Rothenstein 1482 an die Herren von Pappenheim, Reichserbmarschälle, woraufhin es zu einem langwierigen Rechtsstreit mit
den eigentlich erbberechtigten Familienzweigen der Rothenstein auf Falken und Woringen-Ebenhofen kam.
Im Zuge dieser heftigen Auseinandersetzung rüsteten die Pappenheimer die Burg nach 1482 in bescheidenem Rahmen auf Artillerieverteidigung um.
1508 erhielten die Rothensteiner schliesslich ihre Stammburg zurück, verkauften sie aber sechs Jahre später an die Pappenheimer, die sie erneut ausbauten.
1646, im Dreißigjährigen Krieg, diente das Burgschloss dem schwedischen Marschall Wrangel monatelang als Quartier, bevor es 1692 von der Fürstabtei Kempten
direkt übernommen wurde.
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Die mit der Säkularisation verbundene Annexion 1803 durch den Bayerischen Staat führte auch hier zur Vernachlässigung des Baues, der am 19. März 1873 infolge
eines Erdrutsches an der Nordseite zusammenstürzte. Die verbliebenen Mauern wurden 1977 und 1984/85 saniert.
Die Burg steht auf einem schmalen, steil abfallenden Hügelsporn, den ein ca. 15 m breiter Halsgraben von der südlich angrenzenden
Vorburg abtrennt. Von der einst gleichfalls grabenbewehrten Vorburg samt deren Bauhof zeugen heute aufgrund der modernen Überbauung nur noch wenige Mauerfragmente.
Die Hauptburg wurde wohl Ende des 15. Jahrhunderts gegen das ebenerdige Vorburggelände durch einen niedriger gelegenen schmalen Zwinger mit kleinem Artillerieturm
von 6,5 m Außendurchmesser gesichert. Kurz dahinter begann die eigentliche Hauptburg. Ihr Tor befand sich am Südeck, bezeugt durch eine erhaltene Torlaibung aus Tuffstein
mit den Verschlussvorrichtungen für Klemmbalken und Riegelbalken.
Diese Tor lag offenbar in einem etwa 5 m nach Süden vorspringenden Torbau. Dahinter erstreckte sich ein
kleiner, später teilweise überbauter Burghof, dessen stark sanierte Nordwestwand in ihrem Sockel noch zwei später eingebaute Fenster erkennen lässt.
Nach Norden, wo das Gelände nach drei Seiten sehr steil abfällt, schloss der quadratische, wohnturmähnliche Palas von 10,5 m Seitenlänge an.
Der Keller wurde um 1500 durch einen gewölbten Treppenabgang erschlossen, eingewölbt und mit Schachtfenstern versehen.
Das Mauerwerk der Hauptburg zeigt große Nagelfluhquader, die noch ohne Steinzange gehoben wurden, und entstammt dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert. Unbekannt ist die Position der Schloßkapelle, in der
1660 und danach noch immer Hl. Messen gelesen wurden. Entgegen allen Behauptungen war Rothenstein noch nie eine Wasserburg.
Die Burg Rothenstein taucht in folgenden Touren auf: