Rund um Ottobeuren herum
Ausgangspunkt: Bossarts bei Niederdorf
Charakter: Radtour, ca.60 km,ca. 6 Std.

Tourenverlauf: In Bossarts gleich beim ersten Bauernhof vor dem Ort am Waldrand parken. Am Stall ist eine große Holztafel angebracht, die rechts um das Gebäude herum zu den geologischen Orgeln weist. Also rechts ums Eck und dann geradeaus weiter auf dem Wiesenpfad zum Wald. Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter zu den Orgeln. Ist schon verblüffend, wie präzise und sauber das Wasser diese Felsen ausgewaschen hat. Von unten kann man nach oben durchsehen und steht man oben auf den Felsen, sieht es fast wie künstlich gemauert aus.
Wenn man oben am Waldrand jetzt links an der Oberkante der Orgeln weitergeht, trifft man später nochmal auf (diesmal nicht erschlossene) Orgel-Felsen. Noch weiter am Waldrand, ein paar Meter nach dem gut sichtbaren Hochstand kann man einen Gedenkstein erkennen, wo vor langer Zeit mal die Burg Felsenberg stand. Leider gibt es ausser dem Stein nichts mehr, das an die Burg erinnert. Die spärlichen Informationen über die Burg stehen unten, bei den Fotos. Dann wieder zurück zum Bauernhof und auf die Straße und von hier aus weiter nach Bossarts, einem sehr netten Weiler mit Kapelle und ein paar Bauernhöfen. Geradeaus durch den Ort und der Teerstrasse folgen, bis sie am Waldrand in einen Forstweg übergeht. Genau hier dem Pilgerweg-Zeichen rechts folgen. Ein schmaler Pfad führt durch niederes Gehölz, später dann bergab durch den Wald, wird dann auch wieder zu einem Forstweg. Kurz nach dem Bach an der Gabelung dann links auf dem Forstweg weiter. Bald darauf können auf der rechten Seite ein paar versteckte Fischweiher besichtigt werden. Ein wirklich ruhiger Fleck. Bei der nächsten Gabelung links, dann aus dem Wald heraus und vorbei an einem alten Pumpenhaus. Hier nochmal ein Stück durch Wald, dann an Wiesen vorbei, leicht ansteigend, denn es geht auf den Theinselberg zu. Bei der Kreuzung rechts halten und bald darauf mit schönem Ausblick in die Ortschaft Theinselberg hinein. Gleich am Anfang rechts steil den Berg hinauf und oben vor der Kirche links auf die Wiese. Hinten ist die Erhebung, der Burgstall Theinselberg. Auch hierüber gibt es wenige Informationen, dafür umso mehr Aussicht.
Wieder zurück zur Kirche (sie ist evang.-reformiert, eine Seltenheit im Allgäu) und bergab. Nach dem letzten Haus links über die Wiese zu dem bereits sichtbaren Feldweg, auf diesem rechts weiter, bei der Kreuzung links abbiegen und dann geradeaus weiter, die Teerstraße kreuzen und weiter auf dem Feldweg, bis ein Wäldchen erreicht wird. Hier ist ein Abstecher nach rechts zum Weiher zu empfehlen.
Dann wieder zurück und geradeaus weiter. Der Feldweg wird wieder zu einem Teersträßchen, das an der Eymühle vorbeiführt. Kurz nach der Mühle befindet sich das alte Sägewerk, das scheinbar noch zeitweise in Betrieb ist. Hinter dem Gebäude ist sogar noch ein großes Wasserrad zu finden. Der Wald hier ist scheinbar stark von Bibern besucht, die hier viele Bäume angenagt haben. Im Wald sind auch ein paar kanalartige Bachläufe zu erkennen, vermutlich zu der Mühle gehörig.
Nach der Mühle zur Hauptstraße, hier links entlang und dann rechts weiter nach Hawangen. Ein sehr netter Ort mit einigen gepflegten, alten Bauernhäusern. An deren Größe und Ausstattung kann man schon erkennen, daß hier im Unterland die Bauern etwas besser gestellt waren als im Oberallgäu. Im Ort eher rechts haltend, die Kirche links liegen lassend und dann in Richtung Kloster Wald weiter. Die Straße führt durch eine leichte Senke und auf der anderen Seite dann wieder leicht ansteigend rechts hinauf zum Kloster. Von hier hat man einen schönen Blick zurück. Am anderen Ende des Klosters, bei der Wiese mit den Eseln links hinter das Gebäude und dann den Fußweg rechts in den Wald hinauf. Vorbei an den Sportanlagen und dann dem Feldweg folgend hinab in den Wald und dann durch Wiesen wieder hinauf nach Stephansried. Noch vor dem Ortsanfang rechts die hohle Gasse hinauf. Diese ist eigentlich der Wall einer kleinen Burganlage, der Burg Stephansried. Oben angekommen ist der Burgkegel gut zu erkennen. Auf dem Kegel steht ein kleines Haus (Privatbesitz, gut gepflegt). Unten bei den Fotos weitere Infos zur Burg. Ein Bauer, den ich dort traf, erzählte mir, daß im Burghügel im 2. Weltkrieg ein Bunker eingegraben war, dessen Zugänge jetzt aber verschüttet wären. Das hat mich natürlich interessiert, so habe ich den ganzen Hügel umrundet, konnte aber keine Hinweise mehr auf den Bunker finden. Oben im Ort dann rechts auf der Hauptstrasse weiter Richtung Ottobeuren. Vor mir taucht die Buschelkapelle auf. An der Kreuzung links und dann die nächste Straße überqueren und nach Langenberg hinein. Nach dem Ort, kurz vor Halbersberg den Fußweg links hoch am Acker entlang hinunter in die einsame Senke bis zum Waldrand. Hier dann den Forstweg rechts in den Wald hinein, bei der nächsten Gabelung links und weiter in den Wald. Bei der nächsten Kreuzung taucht erstaunlicherweise ein einfacher Holzwegweiser auf, auf dem "Café" steht. Dem folge ich geradeaus und bleibe auf dem Weg, der doch tatsächlich zu einem ehemaligen Bauernhof, der jetzt ein Cafe ist, führt. Hier dann rechts auf die Straße einbiegen und bei der nächsten Gabelung links nach Ollarzried. Die Straße führt landschaftlich schön durch Wald und Wiesen, bis Ollarzried mit seinem schönen neuen Sportplatz auftaucht. Ein Ort, der von einem Wald von Windrädern umzingelt erscheint. Gefällt mir nicht, Windkraft im Allgäu, da muss es bessere Lösungen geben.
Kurz nach dem Ortsanfang fahre ich gleich wieder rechts flott hinab und dann wieder ordentlich bergauf, nach Daßberg und weiter nach Schoren. Schön ländlich und ruhig hier oben. In Schoren noch die Rechtskurve nehmen und dann links über Wiesen mit schöner Aussicht den Hang hinab zum Weiler Reichard. Wo die Straße eine Biegung nach rechts macht, fahre ich links den Feldweg hinein. Am friedlichen Moosmühlbach und am Waldrand entlang geht es in die Wiesen. Der Wald ist auf die rechte Seite gewechselt, rechts oben komme ich an zwei super gepflegten Fischweihern vorbei und nach ca. 400 m biegt der Feldweg links ab und führt direkt zum Moosmühlenweiher. Ein herrliches, ruhiges Plätzchen, mitten in Wiesen und Wäldern, kein Haus in der Nähe, Natur pur. Im Sommer zum Baden geeignet. Nachdem ich diesen Ort eine Weile genossen habe, geht es auf dem selben Weg zurück nach Reichard und dann links der Teerstraße folgend, kurz bergauf und dann hinab zur Hauptstrasse, die von Ottobeuren her kommt. Hier links einbiegen und kurz danach bei der nächsten Kreuzung rechts hinauf nach Böhen. Da Böhen wesentlich höher liegt, geht es ein gutes Stück bergauf. Von Böhen zuerst weiter Richtung Ottobeuren und nach gut einem Km dann links die schmale Straße nach Pfaudlins. Gleich zum ersten sichtbaren Haus links fahren und hinter dem Haus (sind eigentlich 2 Häuser) schräg rechts bis zum Waldrand, dort befindet sich die Burgstelle der ehemaligen Burg Wolfertschwenden. Gut ist der Wall sichtbar und ein Gedenkstein erinnert an vergangene Bedeutung. Dann wieder zurück zur Straße und bei der nächsten Kreuzung links und dann immer geradeaus, bzw. eher links bleibend bis nach Bossarts, dem Ausgangspunkt.
Eine landschaftlich sehr schöne Tour, viele tolle Ausblicke, alte Burgstellen, Weiher, Bäche, dunkle Waldwege, verborgene Fischweiher, alte Kirchen und Mühlen, auch mal weites, offenes Gelände, also richtig abwechslungsreich. Es gab so viel zu sehen von unserer herrlichen Heimat Allgäu.



Die Geologischen Orgeln bei Bossarts

Eine der "Orgelpfeifen". Schaut aus wie gemauert.

Entstanden sind die geologischen Orgeln während der Günzzeit, vor rund 600000 Jahren (so die Theorie). Durch Auswaschungen im Nagelfluhfelsen entstanden die trichterförmigen, teils bis zu 15 Meter hohen Röhren. Der Name Orgel für das Naturdenkmal leitet sich dabei von den Röhren ab, die sich wie Orgelpfeifen aneinanderreihen.

Hier stand einst die Burg Felsenburg bei Bossarts

Folgendes ist über die Burg bekannt:
Die Burg war ein Lehen des Klosters Ottobeuren. Aus dem Jahr 1370 ist ein Rüger I. von Felsenperoh (Felsenberg) überliefert. Bereits 1424 war die Burg verfallen.
Ab diesem Jahr war die Burg bereits als Burgstall im Besitz des Klosters Ottobeuren. Im Jahr 1815 waren noch der Wall und Graben zu erkennen. Der Burgstall steht heute unter Denkmalschutz.

Bossarts, ein hübscher Weiler

Ein Fischweiher im Wald auf dem Weg nach Theinselberg

Der Frühling lässt bereits grüssen und blühen

Blick hinab nach Lachen

Vom Theinselberg aus hat man eine schöne Aussicht ins Unterland

Die Burgstelle der einstigen Burg Theinselberg

Die Burganlage Theinselberg:
Der Theinselberg ist mit über 718 m eine markante Erhebung. Die beherrschende Lage lässt vermuten, daß er bereits in vorgeschichtlicher und römischer Zeit besiedelt war. Bis auf einige Münzen aus der Zeit des Kaisers Augustus fehlen allerdings entsprechende Funde.Durch das Tal führte zur Römerzeit die wichtige Straße zwischen Cambodunum (Kempten) und Caelio Mons (Kellmünz).
Über die Herkunft des erstmal 1097 erwähnten Namens "Theinselberg" gehen die Meinungen auseinander. Manche sehen das illyrisch-keltische Wort dunicellus für "kleiner Hügel" als Ursprung, andere des germanischen Personennamen Teinzilo.
Die frühe Geschichte von Burg und Herrschaft Theinselberg liegt im Dunkeln. Im Hochmittelalter bestand auf dem Berg wahrscheinlich schon eine Burganlage: Der Hügel der Hauptburg ist - wie für diese Zeit typisch - durch einen tiefen Halsgraben aus der Spornspitze herausgeformt. Weitere Gräben und Wälle unterteilen die Vorburg, in der Ställe und Wirtschaftsbauten standen. Durch den äussersten Graben führt noch heute die Staße über den Theinselberg.
Sicher schon im 12. Jahrhundert stand die Kirche St. Afra am Rande der Vorburg. Zur Burg gehörte die Eymühle (Aymühle).

Ländliches Idyll

Der Weiher bei der Eymühle

Wie schön ist doch ein Löwenzahn

Die Eymühle

In Hawangen, das traditionsreiche Milchwerk

Blick aufs Kloster Wald...Infos über das Kloster

Auf dem Weg nach Stephansried

Ein prächtiger alter Eicher

Hier oben stand mal ein Schloss

Der Wall ist noch gut erkennbar

Die Burgstelle Stephansried (auf dem Schloßberg):
Sie war im Besitz des Frank Schalk von Stephansried. Es handelt sich um einen hohen Burggrabenkegel mit Rundgraben und Wällen, die gut erhalten sind. Bauschutt und Scherbenmaterial wurden am Burghang gefunden. In der Burg steht ein Häuschen. Die Rodung des Ortes ging von Hawangen aus. Wahrscheinlich saß dort ursprünglich ein welfischer Ministeriale, der Stephanus hieß oder dem hl. Stephanus zugetan war. Stephansried erhielt von ihm den Ortsnamen, beide Kirchen haben den selben Patron. In Stephansried existierte ein Ortsadel. Urkundlich erwähnt ist 1097 der Edle Hartnid. Er saß im Schloß Stephansried. Später geht Stephansried käuflich mit Burg an Ottobeuren über. Bekannt sind: 1081 der Edle Jagdherr Felix von Stephansried, ein angeblicher Raubritter, dessen Burg 1081 vom kemptischen Burghaldevogt zerstört worden ist. 1126 Wolfhart und Rüdiger, attenb. Vasallen, 1176 Wolfsattel der Alte, 1196 dessen Witwe und Wolfhart der Junge, dessen Sohn Rudolf. 1209 verkauft seine Witwe die Burg dem Kloster Ottobeuren. Stephansried war damals ein unabhängiges Dorf mit eigener Kirche und Friedhof.
Eine Sage gibt es:
Stephansried war früher eine Stadt. Es führt ein unterirdischer Gang von der Burg hinab nach Hawangen und nach Hundsmoor. Die Kirche hat 2 Eingänge, weil sich zwei Ritter stritten und nicht bei der gleichen Türe aus- und eingehen wollten.

Die Buschelkapelle bei Ottobeuren

Ollarzried ist von Windrädern umzingelt

Bei Reichards, hindaduss

Dieser schöne Weiher ist dort noch weiter hinten draussen, versteckt

Die Kapelle von Theilen

Die Kirche von Böhen sieht aus wie eine Burg

Die Burgstelle Wolfertschwenden

Burgstall Wolfertschwenden:
Von der Wolfertschwendener Burgmühle führt ein Weg durch die sog. Steinbreche gegen Pfaudlins zum Schloßberg oder der Günthershalde. Der Weg war früher zum Teil mit Ziegeln gepflastert und ist deutlich als Burgweg zu erkennen. Auf der Höhe biegt er rechts ein und verläuft Richtung Westen zum Hügelvorsprung. Am Eingang zur Burgstelle liegt ein 6 m breiter Graben mit 25 m Länge; seine Enden münden in den Steilhang. Sicherungsgraben gegen Osten, darin ein Brunnen. Hinter dem Graben ein Wall. Der Burgraum mißt 7x25m. Das ehemalige Schloßgebäude stand innerhalb der Wälle auf einer Fläche von 432 qm. Etliche aufgefundene Scherben zeugen für das 11. oder 12. Jahrhundert. In dieser Burg saßen die Edlen von Wolfertschwenden aus dem Geschlechte der Welfen. Urkundlich bekannt ist anno 973 der Edle Giselfried von Wolfertschwenden, 1099 Hawin, 1128 Juta von Wolfertschwenden. Ab dem Jahre 1170 war die Burg Sitz der Dienstmannen von Ottobeuren: Marquard-Hildebrand-Berthold-Erinbert. Im Dorfe gab es den Welfenhof (Wolfbauer) und die Mühle, die bereits 1213 urkundlich erwähnt wurde.