Zur Zundelbacher Linde

Ausgangspunkt: Hannober bei Waldburg

Charakter: Radtour ca. 36 km

Tourenverlauf:
Von der Kirche in Hannober fahre ich los, geradeaus Richtung Waldburg und biege nach ein paar hundert
Metern rechts nach Edensbach ab. Gradeaus durch den Ort und danach die Hauptstrasse überqueren nach
Ersthaus und dann Reichermoos. Ab hier wird die Strasse zum Forstweg, der aber gut befahrbar ist.
Romantisch und ruhig geht es am Rande des Reicher Mooses entlang, bis am nördlichen Ende des Mooses
der Weg auf eine Querstrasse trifft.
Hier sofort links an dem Bauernhof vorbei und dann über die Wiese auf einem Pfad wieder schön am Moos
entlang. Bevor der Pfad in den Wald führt, geht es noch auf einen kleinen Hügel hinauf mit einem schönen
Ausblick in die Berge.
Unbeirrbar folge ich dem Pfad im Wald immer geradeaus, vorbei an einem kleinen hölzernen Marienschrein,
bis dann der markante Gedenkstein auftaucht. Seine Inschrift: Hier verunglückte tötlich der fürstliche
Oberholzhauer Anton Flamm - 25.02.1922 10.01.1963.

Hier kreuzen sich Wege, ich fahre aber geradeaus weiter. Der Weg mündet in eine Teerstrasse, die ich
überquere und weiter radle, bis ich in Neuwaldburg, einem kleinen Weiler angekommen bin.
Die neu erbaute, hübsche Habnitkapelle fällt sofort ins Auge und wird natürlich besichtigt. Entgegen vielen
alten Kapellen, ist diese hell und freundlich gestaltet. Die Sonne scheint zu den bunten Fenstern herein
und verbreitet ein warmes Licht. In einer Nische befindet sich ein ausgestellter, in Silber eingefasster
Zahn. Die Informationen dazu habe ich weiter unten aufgeschrieben. So hell und freundlich es hier ist,
ist mir diese Heiligenverehrung sehr suspekt. Ich kann diese Traditionen im Heidentum finden, aber nicht
in der christlichen Bibel.

Nach einer Pause bei der Kapelle geht es weiter auf dem Teersträsschen, bis es in eine Hauptstrasse mündet.
Dann fahre ich links weiter nach Wetzisreute, dort im Ort rechts und folge den Wegweisern quer übers Land
nach Schattbuch. Eine sehr angenehm zu radelnde Strecke, an Wiesen und Weilern vorbei.
In Schattbuch beim ersten Hof fahre ich rechts und kurz darauf nochmal rechts. Es geht an einem Wald entlang,
und bald darauf ist der schöne Rößlerweiher zu sehen.
Natürlich mache ich wieder eine Pause und geniesse den Blick auf den Weiher. Die Wolken spiegeln sich in
im Wasser, es ist wunderschön. Gleich am Anfang des Weihers führt ein schmaler Wiesenpfad direkt am Ufer
entlang. Dem folge ich vorsichtig bis zum nördlichen Ende des Weihers.

Hier fliesst der Stille Bach in den Weiher. Der Stille Bach ist ein vor langer Zeit von Mönchen angelegtes
Bachsystem im Altdorfer Wald, das für die Fischzucht genutzt wurde. Schön, diesem Bach hier wieder zu begegnen.
Ich halte mich links an einem Weg, der an einem Bach entlangführt und in eine Strasse mündet.
Hier gibt es mehrere Wege, die abgehen. Ich entscheide mich für den schmalen, wilden Weg, der direkt hinab
zum Bach geht und dort unten im Tobel (ich dachte, es handelte sich um das Lauratal, war es aber wohl nicht)
immer am Bach entlang führt. Eine tolle Bikestrecke, die immer bergab, immer weiter hinein in das einsame,
wilde Tobel führt. Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr genau wusste, wo ich denn war. Nach einem ziemlich
langen Stück entschied ich mich, einen Weg, der links steil bergauf führte zu nehmen. Irgendwann sollte ich
ja wieder aus dem Tobel herauskommen, denn ich wollte nach Zundelbach und ich wusste nur, dass es links oben
liegen musste. Und tatsächlich führte mich der Weg dann aus Wald und Tobel heraus und ich kam auf einem Acker
hinter Zundelbach wieder ans Tageslicht.

Am Hof, dem Zundelbacher Hof stellte ich das Rad ab und ging zu Fuß auf dem Feldweg hinab zum Wald.
Nach einer Weile am Waldrand entlang führt ein Pfad im Wald hinab ins Tal, ins Lauratal.
Unten quere ich die Strasse und über eine Brücke die Scherzach. Hier geht der Weg zum Barbarossastein,
der auf dem Burgstall Haslachburg steht. Es ist immer wieder faszinierend, neue Wege zu erkunden.
Danach wandere ich zurück zum Fahrrad und radle dann aber nochmal den Feldweg am Waldrand entlang, weil
irgendwo dort unten im Wald sich ein weiterer Burgstall, Wildeneck, befinden muss. Zu diesem Burgstall
führen keine Wege, den muss man im Wald finden.

Das Rad stellte ich am Waldrand ab und ging zu Fuß auf Suche. Ich fand einen Hügel, der ein Burghügel
gewesen sein mag und von dem ich dann ausging, dass es sich um Wildeneck handeln musste. Sicher bin ich
mir aber nicht. Bei Gelegenheit werde ich nochmal genauer nachschauen.
Nach diesen Wald-Expeditionen geht es dann weiter zurück nach Zundelbach und von dort auf den Hügel
hinauf, auf dem sich die weithin sichtbare Zundelbacher Linde befindet.

Von hier oben, unter dem Blätterdach der riesigen, alten Linde hat man einen schönen Rundblick. Ein
besonderer Platz.
Die Linde wird vom Volksmund "Lindele" genannt. Sie ist ein Symbol des Friedens. Nach dem deutsch-französischen
Krieg 1870/71 pflanzten die Bewohner der Gemeinde Schlier diese Linde.
Über Gessenried und Katzheim geht es schön ländlich weiter nach Schlier und von dort nach Sieberatsreute.
Hier oben im Wald ist mein nächstes Ziel, der Erratische Block versteckt.

In Sieberatsreute, ungefähr Ortsmitte führt ein Weg rechts über die Wiesen hinauf zum Wald. Glücklicherweise
gibt es ein paar Wegweiser, die zum Erratischen Block weisen. Oben am Waldrand hat man wieder mal eine
schöne Aussicht. Dann geht es rechts weiter, der Weg wird sehr schmal, ein einer Stelle lasse ich dann
das Rad stehen und kurz danach stehe ich tatsächlich vor dem Erratischen Block.
Es handelt sich einfach um einen (hier mehrere) sehr große Felsblöcke, die mitten im Wald liegen, in der
Eiszeit von Gletschern hierher transportiert.
Nach Besichtigung kehre ich zufrieden wieder zurück und fahre mit dem Rad nach Sieberatsreute. Auf dem Weg
nah Waldburg halte ich noch an der hübschen Grimmenkapelle an, um sie zu besichtigen. Sie liegt sehr
schön an der Strasse vor Frankenberg, einem freundlichen Weiler.

In Waldburg, ungefähr gegenüber der Burg fahre ich rechts nach unten, nach Vorderwiddum und dort wieder
rechts, zurück nach Hannober.
Eine lange, sehr abwechslungsreiche Runde ist beendet; es hat sich voll gelohnt.

Fazit: Eine besonders reichhaltige Tour mit so vielen schönen Eindrücken: Moore, Wälder, Tobel, Weiher,
Burgställe, Felsen, kreuz und quer durchs Land. Werd ich wieder mal machen.


Informationen zum Reicher Moos:
Von den zahlreichen Seen, die es vor 12000 Jahren im Wangen-Waldburger Raum gab, sind fast
alle verschwunden. Einige wurden zugeschüttet, die meisten sind zugewachsen. Der Verlandungs-
vorgang, der auch bei heutigen Stehgewässern zu beobachten ist, führt zu Niedermooren.
Wenn von der Umgebung fast keine Nährstoffe eingetragen werden, siedeln sich Spezialisten für
Nährstoffarmut an wie Moosbeere, Sonnentau und vor allem Torfmoose.
Weil deren abgestorbene Teile sich nicht zersetzen, wächst das Moor allmählich in die Höhe und
zwar in der Mitte am stärksten, so dass es sich uhrglasförmig emporwölbt und zum Hochmoor wird.
Das Reicher Moos ist z. B. im Zentrum ca. 3 m höher als am Rand.
Die mehrere Meter mächtige Torfschicht hat ab dem 18. Jh. dazu geführt, Torf für Brenn-, später für
Streu-, gärtnerische und Badezwecke abzubauen. Dies geschah nach Anlage eines Entwässerungsgrabens
durch bäuerliche Torfstiche und gewerblichen Abbau, z. T. mittels Abfräsen.
Im Reicher Moos wachsen in tieferen Teilen noch typische Hochmoorpflanzen wie Torfmoose, Scheidiges
Wollgras und Moosbeeren.
Rauschbeere, Heidelbeere, Heidekraut und vordringliche Gehölze in höheren Partien weisen dagegen auf
Austrocknung hin.
Torfabbau ist nur im Südteil des Reicher Mooses noch begrenzte Zeit erlaubt. Eine neue Gefahr für die
Hochmoore ist die Eutropierung, d. h., der verstärkte Eintrag von Nährstoffen, besonders Stickstoff.
Er ermöglicht die Ansiedlung von Pflanzen, wie Goldruten, Hochmoorpflanzen verdrängen.



Informationen zur Habnit-Kapelle, dem Sel. Habnit und seinem Zahn:
Als im Jahr 1951 die Gebeine erhoben und in ein Reliquiar gegeben wurden, ist dieser Zahn aus dem Kiefer
gefallen. Er ist von Pfarrer K. Butscher gesondert in einer kleinen Dose verwahrt worden.
Wenn Pilger am Pfarrhof anklopften, um beim Sel. Habnit Hilfe zu erbitten, wurde das mitgebrachte Kinder-
hemdchen oder ein Tüchlein, welches dann daheim dem Kind angezogen oder beigegeben wurde, mit der Dose
berührt. Der Pfarrer ersparte sich auf diese Weise jeweils den Gang den Berg hinauf zur Habnitfigur in der
Sakristei der Kirche.

"Seliger Habnit, Freund der Kinder, bitte für uns" - Diese Anrufung steht auf der Glocke der Kapelle.
Was wissen wir über den Seligen Habnit ?
Einen authentischen Beleg über seine Existenz gibt die Kartentafel von Johann Andreas Rauch aus dem Jahr
1625, die Burg und Dorf Waldburg wiedergibt. Sie zeigt an der Südwand der Kirche die kleine Grabkapelle,
die über dem Grab Habnits errichtet worden war, mit der Anmerkung "Heilig Grab d Wallfahrt".

Anno 1835 wurde die Grabkapelle abgebrochen, weil man die Sakristei, die sich bis dahin im Erdgeschoß des
Kirchturms befand, auf die Südseite der Kirche verlegte. Die Gebeine des seligen Habnit wurden hierbei in
eine Wandnische der neuen Sakristei umgebettet und mit der steinernen Grabplatte, die bisher schon auf dem
Grab gelegen war, abgedeckt.
Als 1951 die Sakristei erweitert wurde, hat man das Grab geöffnet und die Gebeine erhoben. Die Grabplatte
wurde in die Südwand der Sakristei eingelassen, wo sie heute noch zu sehen ist.
1970 hat Pfarrer Konrad Butscher ein aus Silber getriebenes Reliquiar fertigen lassen, das sich bis heute
dem Chorbogen in der Pfarrkirche befindet. Darin sind das Haupt und die bei der Graböffnung noch vorge-
fundenen Gebeine verwahrt.

Wie wurde er verehrt ?
Wer ihn aufsuchte, um seinen Beistand für ein krankes Kind zu erbitten, brachte zwei Kinderhemdchen mit.
Eines wurde in eine Opferlade gegeben, mit dem anderen, das wieder mit nach Hause genommen wurde, hatte
man die hölzerne Habnitfigur, die beim Grab in der Nische stand, berührt. Später hatte man die barocke
Holzfigur in die Kirche genommen und auf einen Hocker gestellt. Die Leute hatten, wie überliefert wird,
nach Gebetserhörungen den Schnuller des gesundeten Kindes an die Figur gehängt. Dieser Schnuller wegen, die
im Volksmund "Ditzen" hießen, ist Habnit auch der Ditzenheilige genannt worden.
Dieser Brauch, die Skulptur mit den Schnullern zu behängen, hat mit der Zeit Formen angenommen, die
zwischen lächerlich und unhygienisch lagen. Deshalb sei ihr Standort in die Sakristei verlegt worden.
Heute steht die Habnitfigur im Kirchenschiff an der Nordwand in sicherer Höhe über dem Salvator Mundi
zwischen Magnus und Sebastian.

Die Schriftstellerin Dr. Maria Müller-Gögler, die nach dem Krieg einige Jahre an unserer Schule wirkte und
offenbar die Waldburger und ihre Geschichte von Burg und Dorf ins Herz geschlossen hatte, schreibt in einem
Aufsatz "Ein Dorfbild aus Oberschwaben": Unter der Sakristei der Dorfkirche liegt der Schäfer Habnitle be-
graben, von dem viele Wunderheilungen, besonders an Kindern geschehen sein sollen. Alte Leute wissen zu er-
zählen, daß noch zu Beginn unseres Jahrhunderts die Wallfahrt zum Grab dieses gottesfürchtigen Mannes sehr
beachtlich war. Beim Kirchenportal befand sich eine Opferlade, in die Kinderwäsche gelegt werden konnte, und
immer noch kommen ganz in der Stille Wallfahrer, die ein krankes Kind zu Hause haben, bringen ein Hemdchen
oder ein anderes Kleidungsstück des kleinen Patienten mit und bitten den Pfarrherrn, daß er es segne und an
der Habnitle-Figur in der Sakristei berühre. Angesichts der liebenswürdigen Gestalt des Schäfers wundert man
sich, daß die Waldburger nicht ein Habnitle-Fest statt ihres bekannten Romulafestes feiern....

Und Anfangs der 60er Jahre schreibt der frühere Weingartner Bürgermeister Wilhelm Braun, der als Ruheständler
das Waldburger Gemeindearchiv ordnete, in der Einleitung des von ihm angelegten Findbuchs: Die Gemeinde hat
ihren Volksheiligen, einen Hirten, Habnitle genannt, der im 16. Jahrhundert lebte. Die Wallfahrt zu diesem
wundertätigen Volksheiligen war noch in diesem Jahrhundert recht beachtlich. Aus eigener Erfahrung kann ich hier-
über berichten. Meine Frau hat mich gebeten, wegen eines meiner Kinder, das stark unter "Gichtern" litt, eine
Wallfahrt zu Fuß nach Waldburg zum Habnitle zu machen, woselbst ich eigens von der Frau gestrickte Kinderwäsche
in eine an der Kirche angebrachte Opferlade, die ich jetzt vermisse, steckte. Für den kranken Buben hat der Habnitle
scheinbar Fürbitte eingelegt. Er wurde kräftig und stark. Es wäre zu bedauern, wenn diese Wallfahrt zu einem lieben,
guten, armen und gottesfürchtigen Hirten, der er sicherlich war, durch Vergehenlassen der Erinnerungsstätte
allmählich aus dem Volksbewußtsein verloren gehen würde.

In der "Schwäbischen Heimat", dem Organ des Schwäb. Heimatbundes schreibt Rudolf Autenrieht 1957 einen Aufsatz
"von drei Kapellen und dem Ditzenheiligen". Darin beschreibt er die Husten-, Grimmen-, und Aisenkapelle und führt
weiter aus: "Noch ein Vierter ist im Bunde in dieser Gegend, ein Volksheiliger, der nicht kanonisiert ist: der
sog. Ditzenheilige. Sein Domizil ist keine Kapelle, sondern eine Nische an der östlichen Kirchenmauer....Aber
auch ohne kanonisiert zu sein, erfreut er, dess Grab sich unter der Sakristei der Kirche befindet, sich einer
tiefen Verehrung von Seiten der Bevölkerung....In weitem Umkreis weiß man von ihm und kommt in Nöten zu ihm.
Tröster und Helfer sind diese vier. Sie verkörpern ein Stück Oberschwaben....

Unser Ziel ist es, den Sel. Habnit nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lasse. er, der aus unserer Heimat,
unserer Kultur und unserer Landschaft stammt, er, der durch die Jahrhunderte für so viele Menschen Zuflucht
und Hoffnung war, soll im Bewußtsein auch der nachfolgendenden Generationen erhalten bleiben. Wir hoffen, dass
dieses Ziel mit der neugebauten Kapelle, die dort steht, wo er als Hirte die Schafe weidete, erreicht wird. Wer
sich seiner aus heimatgeschihtlicher Sicht erinnern will, mag dies hier tun, wer Trost und Hilfe sucht, möge sie
bei ihm finden.
Der Bau der Kapelle ist ein Gemeinschaftswerk. Die Idee dazu stammt von Otto Herrmann. Die Kapelle sollte errichtet
werden, wo Habnit als Dorfhirt vor 400 Jahren die Tiere der Dorfbewohner weidete, nämlich "auf dem Trieb" hinter
dem Vorwald, dem heutigen Neuwaldburg. Ferdinand Bautz stellte bereitwillig den Baugrund zur Verfügung.

Seit 10 Jahren steht sie nun, die Kapelle zu Ehren des Seligen Habnit. Hier hat er, so darf man vermuten, seine
wesentlichen Jahre verbracht. Als Hirte war er zugange. Den damals wohl noch leibeigenen Waldburgern, teils
Bauern, teils Handwerker mit ein paar Kühen, hütete er die Schafe und ihr Jungvieh auf der Weidefläche hinter dem
Vorwald, die ihnen zur gemeinsamen Nutzung überlassen war.
Es ist herzlich wenig, was wir über ihn wissen. Sicher zählte er, der weder von Adel noch von bürgerlichem Stand
war, zu den Namenlosen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er nicht kanonisiert worden ist, d. h. nicht
heilig gesprochen wurde. (Die Seligsprechung drückt die Erlaubnis aus, dass der Betreffende an bestimmten Orten
kirchlich verehrt werden darf). Nun, dieses Manko störte offenbar die Hilfesuchenden durch die Jahrhunderte hin-
durch wenig, denn nach seinem Tod setzte alsbald eine rege Wallfahrtsbewegung ein. Sein Grab wurde mit einer
steinernen Platte bedeckt, in die sein Bild dargestellt als Pilger, geritzt war. Diese Platte befindet sich heute
in der Kirche gegenüber der hinteren Eingangstür.
Wann er genau gelebt hat, wissen wir nicht. Nach der Darstellung auf der Grabplatte wird er in die Zeit um 1500
datiert. Nach anderen Quellen soll er um 1659 gestorben sein, was aber nicht stimmen kann, denn die Rauchsche Bild-
tafel von 1625, die Burg und Dorf Waldburg darstellt, zeigt eine kleine Grabkapelle mit der Bezeichnung "Heilig
Grab d. Wallfahrt".

Diese Grabkapelle ist anno 1825 abgebrochen worden, um dem Anbau der Sakristei Platz zu machen. Diese ist bis
dahim im Erdgeschoss des Kirchturms eingerichtet gewesen. Die Gebeine des Sel. Habnit wurden hierbei in eine
Wandnische in der neuen Sakristei umgebettet und mit der oben erwähnten Grabplatte wieder abgedeckt.

125 Jahre später wurde die Grabesruhe erneut unterbrochen. Im Jahr 1951 hat man die Sakristei erweitert, das
Grab geöffnet und die Gebeine erhoben. Das Haupt und die noch vorgefundenen Gebeine sind nun in einem von Pfarrer
Butscher in Auftrag gegebenen silbernen Reliquiar verwahrt.
Sicherlich war Habnit schon zu Lebzeiten eine Adresse für Hilfesuchende. Mag sein, dass er sich in der Nutzung
von Heilkräutern auskannte, was bei einem Schäfer nahe liegt. Er stand aber in dem Ruf, besonders begnadet zu sein,
um für kranke Kinder als Fürsprecher bei Gott Gehör zu finden.

Auf dem Dachboden der Kirche steht noch ein auf Holz gemaltes Bild. Wie alt es ist, weiß niemand mehr. Es trägt
weder Signatur noch Jahreszahl. Kunsthistorisch ist es wohl nicht wertvoll. Leider ist es so stark verblasst
und beschädigt, so dass es nicht mehr zu renovieren ist.
Ursprünglich zeigte es eine dynamische Szene aus dem Alltagsleben des Sel. Habnit.
Wie die Rauch sche Bildtafel von 1625 zeigt, war die kleine Grabkapelle Ziel und Hoffnung vieler Hilfesuchender.
Nach ihrem Abbruch im Jahr 1825 und der Umbettung des Leichnams in eine Nische an der Außenwand der angebauten
Sakristei, war eine hölzerne Barokfigur beigegeben worden, die Habnit als Hirten zeigt.

Bis 1951 kam man hierher, wenn man Hilfe für ein krankes Kind erbat. Dort stand auch eine hölzerne Opferlade. Man
brachte zwei Kinderhemdchen oder dem Alter entsprechende Kleidungsstücke mit, legte eines davon in die Lade und
nahm das andere, mit dem man zuvor die Habnitfigur berührt hatte, wieder mit, um es zuhause dem kranken Kind an-
zuziehen. Mit einem Vaterunser und einem Ave Maria wurde der Bittgang abgeschlossen.
Oft wurde auch, wie überliefert wird, zum Dank ein Schnuller des gesundeten Kindes zurückgebracht. Die Schnuller,
welche in früheren Jahren meist nur aus einem Leinentüchlein bestanden, in welches ein Stückchen weiches Brot,
vielleicht mit ein bisschen Honig gesüßt, gebunden war, hießen im Volksmund "Ditzen". Dieser Schnuller wegen
wurde Habnit auch der "Ditzenheilige" genannt.

Als 1951 die Wandnische infolge der Sakristeierweiterung verschwand und das Grab nach Erhebung der Gebeine end-
gültig aufgelassen wurde, hatte man die Grabplatte an der Aussenwand der Kirche angebracht, sie dann aber Jahre
später, weil sie stark verwitterte, in die Kirche hineingenommen. Ebenso wurde die Habnitfigur in der Kirche auf
einem Hocker aufgestellt, um für Pilger weiterhin zugänglich zu sein. Der Brauch, die Figur mit Schnullern zu be-
hängen, hatte aber mit der Zeit makabre und lächerliche Formen angenommen, so dass sie bald in die Sakristei verlegt
worden ist.

Heute steht die Habnitfigur gegenüber dem Seiteneingang in sicherer Höhe an der Nordwand des Kirchenschiffs.

Die Nachbargemeinde Schlier ist dem Sel. Habnit besonders zugetan. Ein Lehensbrief des Klosters Weingarten von 1516
bekundet, dass einem Jergen Habnit in Schlier zu seinem Gut weitere 4,5 Jauchert (ca.2,5ha) gegeben worden sind.
Obwohl der Name Habnit im Oberschwäbischen z. B. in Biberach und in Ravensburg öfter vorgekommen ist und bis
heute noch anzutreffen ist, ist es durchaus möglich, dass unser Hirte gebürtig aus Schlier stammt. Die seinerzeit
publizierte Absicht, diese Kapelle zu bauen, um die Erinnerung an ihn wach zu erhalten, fiel auch dort auf
fruchtbaren Boden, dann alsbald entstand ein schöner Dorfbrunnen mit Habnit als Hirten und einem Kind.

Wenngleich der Sel. Habnit die Verehrung heute nicht mehr hat wie einst, so findet dennoch auch in unseren Tagen
manch veschwiegener Pilger den Weg hierher, um seine Hilfe zu erbitten. Und mancher Spaziergänger kehrt hier ein,
um in der Ruhe des Raumes zu verweilen. So erfüllt die Kapelle ihren Zweck, nämlich den Sel. Habnit nicht der
Vergessenheit anheimfallen zu lassen, ihn, der aus unserer Heimat, unserer Kultur und unserer Landschaft stammt,
der durch die Jahrhunderte so vielen Menschen Zuflucht und Hoffnung war, im Bewusstsein auch der nachfolgenden
Generationen zu erhalten.



Die hübsche Kirche von Hannober

Und schon sieht man die Waldburg

Bei Edensbach

..und ab gehts, ins Reicher Moos

Im Reicher Moos

Reicher Moos

Holz und Schopf: toll



Der Wald beim Reicher Moos in Richtung Neuwaldburg





Neuwaldburg

Die Habnitkapelle

Recht modern und schön



Der Zahn des Hl. Habnit (grusel)







Bei Schattbuch



Der Rößler Weiher

..und nochmal, weil er so schön ist

Am Weiher entlang

Der Stille Bach fliesst hier, uns links gehts weiter

Im Tobel

Ein wunderschönes, wildes Tal



Hier wird die Scherzach überquert

Der Burghügel der HaslachburgInfos zur Burgstelle

Der Barbarossastein







Burgstall Wildeneck

Der Burghügel





Hier gehts hoch zur Zundelbacher Linde

Einsam thront die Linde auf diesem Hügel

Von dort oben hat man einen super Ausblick

Die Linde





Was für ein dicker Stamm







Blick hinab nach Zundelbach und hinten Gessenried









In Sieberatsreute

Blick nach Sieberatsreute

Auf dem Weg zum Erratischen Block

Der Pfad wird schmaler

Am Block

Der Erratische Block



Die Grimmenkapelle

Von Innen



Waldburg

Waldburg