Die Galluskapelle bei Tautenhofen

Die Autobahnkapelle ist aus beiden Fahrtrichtungen der Autobahn zu erreichen und wird rechtzeitig angekündigt. Aus Richtung Memmingen kommend liegt sie westlich unmittelbar nach der Anschlussstelle Leutkirch-Süd auf dem Rastplatz "Winterberg". Aus Richtung Lindau kommend können ausschliesslich PKW der guten Beschilderung folgend, über die Ausfahrt Leutkirch-Süd über die Verbindungsstrasse Leutkirch-Tautenhofen zu einem Parkplatz am Fuße des Hügels unterhalb der Kapelle gelangen. Von hier aus ist ein Fußmarsch von ca. 10 Minunten erforderlich. Die Galluskapelle liegt auf dem Winterberg, der mit 740 m Höhe eine umfassende Aussicht bietet.

Radfahrer können die Kapelle die 50 Höhenmeter steil über Tautenhofen erreichen.

Auch wenn der Aufstieg zum Winterberg zunächst etwas mühsam ist, bietet der Gipfel des Hügels doch ein lohnendes Ausflugsziel mit herrlicher Aussicht. Der Blick reicht rund um St. Gallen mit dem Säntis über die Österreichischen und Allgäuer Alpen bis hin zum Nebelhorn und dem Zugspitzgebiet. Wie ein Scherenschnitt mag bei entsprechender Wetterlage dieses einmalige Panorama den Blick in die Weite lenken. Wer sich in Richtung Norden wendet, hat das Allgäu mit den geologischen Zeugen der Würmeiszeit vor sich, landschaftlich hervorragend insbesondere die "Leutkircher Haid" als einer der größten unterirdischen Trinkwasserspeicher Deutschlands als Erbe der Alpengletscher und das Schloss Zeil, umgeben von den Hügeln der Voralpenlandschaft. Eine Panoramatafel lädt ein zum Studium der Bergspitzen der Alpen. Darüber hinaus gibt es - nach dem kräftigen Anstieg - erholsame Sitzgelegenheiten.

Zur Geschichte der Kapelle:
Erste Überlegungen, eine Autobahnkapelle auf dem Winterberg zu errichten, gingen 1990/1991 mit dem Autobahnausbau der A 96 einher. Nach ersten Gesprächen, die erste Autobahnkapelle auf württembergischen Boden zu bauen, wurde im März 1997 ein ökumenischer, ehrenamtlich tätiger Förderverein "Galluskapelle Winterberg e. V." gegründet. Im Jahr 2000 erhielt der Förderverein eine Auszeichnung für sein ehrenamtliches Engagement druch das Land Baden-Württemberg. Bereits einige Monate später bestätigte das Autobahnamt den Bau der Kapelle auf dem Aussichtspunkt "Winterberg". Im Juli 2000 wurde die Galluskapelle nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Die Galluskapelle erinnert mit ihrem Namen an den irischen Mönch Gallus um640 n. Chr. Zusammen mit den Mönchen Columban und Magnus gilt Gallus als Missionar des Allgäus. Er gründete das Kloster St. Gallen.
Die Autobahnkapelle wurde von dem Leutkircher Bürgermeister und Architekten Georg Zimmer konzipiert, geplant und entworfen. Die Werkplanung und Bauleitung übernahm der freie Architekt Georg Heinz aus Leutkirch-Adrazhofen. Die technische Leitung übernahm Anton Bodenmüller aus Leutkirch-Tautenhofen. Die Kapelle erhebt sich unmittelbar neben einem im Boden eingelassenen Wasserspeicher auf dem höchsten Punkt des Allgäuer Hügels "Winterberg". Das Gebäude ist ein Rundbau mit zehn Metern Durchmesser. Es erinnert mit seiner kreisförmigen Grundform an traditionelle Versammlungsorte, die man häufig an Reisewegen findet. Die Galluskapelle wurde als neutraler Versammlungsort konzipiert, als Ort der Begegnung zwischen Reisenden und Einheimischen, Christen verschiedener Konfessionen, zwischen Jung und Alt. Über einen nahezu geschlossenen verputzten Mauerring schwebt ein von acht Säulen getragenes sternförmiges Holzdach mit beachtlicher Konstruktion. Die Belichtung erfolgt vor allem über ein umlaufendes Fensterband zwischen Mauer und Dachkonstruktion. Den Abschluss bildet eine Gaslaterne mit Kreuz und Kugel.
BR> Der Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg hat die Allgäuheiligen auf dem Aussichtspunkt Winterberg mit ihren Attributen Sonne, Drache und Bär als Figurengruppe dargestellt. Sie begrüßen den Besucher. Die Sonne, als Zeichen der Erleuchtung, schmückt Columban, Magnus besiegt durch die Trockenlegung der Sümpfe im Allgäu das Böse in Gestalt von Stechmücken und Ungeziefer und damit den Drachen (so eine Vermutung). Gallus hat neben sich den Bären, der ihm zuerst Brot entwendet hat, dann aber holzsammelnd miternährt wird. In heller und offener Atmosphäre läddt der Kapellenraum zur Andacht ein. Die Gestaltung der künstlerischen Ausstattung übernahm nach einem Wettbewerb für die Innengestaltung der Bildhauer Hubertus Kaltenmark aus Kressbronn. Der Blick wird auf das Kruzufix in der Kapellenmitte gelenkt. Es schwebt über einer kreisrunden Fläche aus Ölbaumholz und erinnert an die Wurzeln des Christentums, möglicherweise an Gethsemane. Der quadratische rötliche Granitblock als Altar stammt aus Irland, in Erinnerung an die irischen Mönche, insbesondere an Gallus. Gallus ist "geerdet" auf dem Eichenboden, dem Holz der heimischen Landschaft.

Weitere Infos:

Die Rundbänke, die auch aus dem "Holz der heimischen Landschaft" sind, laden zum Verweilen ein. Das Anliegenbuch schafft für sich eine stille Zwiesprache mit Gott und den Besuchern untereinander. Gebete und Gedanken werden in den monatlichen Abendgebeten aufgenommen. Ein kleiner Schriftenständer im Eingangsbereich der Kapelle informiert u. a. über die Gegend vor Ort. Postkarten werden angeboten, Veranstaltungen werden rechtzeitig in der Kapelle bekannt gegeben.
Die Autobahnkapelle ist ganzjährig von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Bei schlechten Witterungsverhältnissen in den Wintermonaten ist es möglich, daß die Kapelle geschlossen bleibt.

Weitere Informationen über die irischen Mönche



Infos über Autobahnkirchen in Deutschland allgemein


















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