Ingoldingen



Das Dorf Ingoldingen entstand entlang alter römischer Strassen, welche über Ummendorf bis nach Kellmünz führten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ingoldingen im Jahre 1083. Grund der Erwähnung war der sog. Investiturstreit, ein grundsätzlicher Streit über das rechtliche Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht, der zur damaligen Zeit das ganze Land spaltete.
Ingoldingen gehörte damals zur Benediktiner-Abtei in St. Georgen im Schwarzwald.
In den letzten Jahrhunderten fiel Ingoldingen unter anderem auch an das Zehringergeschlecht in Villingen. Im 19. Jahrhundert bildete Ingoldingen, bedingt durch den westfälischen Frieden, sogar eine eigene österreichische Landvogtei. Im mittelalterlichen Rechtssystem spielte der Klostervogt bezüglich der Gerichtsbarkeit in seinen Gebieten eine entscheidende Rolle.
Der erste vom Kloster eingesetzte Vogt war im Jahre 1125 Heinrich von Schweinhausen. 1370 wurde die gesamte Vogtei Ingoldingen vom damaligen Vogt Ulrich von Königsee mit all ihren Rechten an einen Biberacher Bürger verkauft. Jedoch behielt sich das Kloster die Ausübung dieser Rechte vor und regelte ausserdem alle anderen Belange in gesonderten Verträgen, so dass durch den Verkauf die Machtstellung der Kirche bestehen blieb.
1487 ging die Vogtei Ingoldingen wieder ganz an das Kloster St.Georgen zurück. Dem waren zahlreiche Streitigkeiten zwischen Heinrich von Essendorf und dem Landvogt Graf Johannes zu Sonnenberg über das Schankmass der Wirte vorausgegangen. Um diesen Streit zu beenden, übernahm das Kloster wieder die alleinige Herrschaft über Ingoldingen.
Im Zuge der Säkularisation übergab die Abtei St. Georgen die Landvogtei Ingoldingen an das Königreich Württemberg.

Informationen zum Ortsteil Grodt:
Grodt, dessen Ortsname auf eine Entstehung als Rodesiedlung hindeutet, wurde 1267 erstmals urkundlich erwähnt. Damals schenkte Graf Heinrich von Burgau der Witwe des Berthold von Grodt, mit samt ihren vier Kindern, das Kloster Salem. Es wird davon ausgegangen, dass erste Ansiedlungen in Grodt im 10. Jahrhundert stattfanden.
In einer Urkunde von 1277 wurde dann erstmals Berthold von Schefoldsegg, als Besitzer der Burg und Herr über Grodt, erwähnt. Erst 1409 fiel die Burg Schefoldsegg in den kirchlichen Besitz des Stifts in Bad Buchau. Vor dem Übergang Grodts an das Stift lagen die Rechte beim jeweiligen Dorfherren. Danach wurden sie zwischen Buchau und Biberach geteilt. 1645 erhielt das Stift Buchau durch Tausch die volle Gerichtsbarkeit. 1621 erhielt die Prämonstratenserabtei Schussenried die hohe Obrigkeit über Grodt geliehen. Im Jahre 1806 fiel Grodt, ebenso wie Ingoldingen an das Königreich Württemberg.

Informationen über den Ortsteil Muttensweiler:
Die ersten Daten der Dorfgeschichte stammen aus der Römerzeit. Als einziger Zeitzeuge der Römerzeit ist die Römerstrasse zu nennen, die durch das heutige Gewann Stockäcker und Ösch führte und Reichenbach mit Ummendorf in fast gerader Linie verband. Anhand des Ortsnamens kann die Gründung Muttensweiler zwischen 600 und 800 n. Chr. datiert werden.
Urkundlich erwähnt wurde Muttensweiler erstmals 1275 im Zehnsteuerbuch des Erzbischöflichen Archivs zu Freiburg im Breisgau. Muttensweiler ist seit seiner Gründung stark landwirtschaftlich und gewerblich geprägt. Das Leben in Muttensweiler war von Anfang eine durch "Herrschaft" geprägte Ordnung. Deren wichtigste Elemente waren neben Grundherrschaft, Leibeigenschaft und Zehntherrschaft auch die Gerichtsherrschaft. Erste Änderung dieser Ordnung gab es erst nach der französischen Revolution 1789, die auch den süddeutschen Raum erfasste und den Wunsch nach Reformen aufkeime liess.
Dies war die Geburtsstunde der Bauernbefreiung, die aber erst 60 Jahre später gelang. Von da an wurden die Bauern und Handwerker von Muttensweiler nach und nach die Herren über ihre Hofgüter.
Im Zuge der Gemeindeneuordnung wurde Muttensweiler 1922 dem Königreich Württemberg zugeteilt.

Informationen zum Ortsteil Winterstettendorf:
In den Urkunden erscheint Winterstettendorf erstmals im Hochmittelalter. Man geht davon aus, dass Winterstettendorf eine Alemannensiedlung der späten Ausbauzeit war.
Winterstettendorf gehörte 1181 zum Territorium des bezeugten Reichsministerial Heinrich von Winterstetten, der Besitzer der Burg in Winterstettenstadt und enger Vertrauter Barbarossas war.
Vom 15. bis ins frühe 18. Jahrhundert unterstand Winterstettendorf größtenteils dem Ackerbürger und Handwerkerstädtchen Waldsee. Am 30.05.1709 wurde Winterstettendorf von Schussenried verkauft. Die gerichtlichen Befugnisse lagen aber noch in Waldsee. 1746 wurde die Gerichtsbarkeit schliesslich lehntweise dem Kloster überlassen. Im Hochmittelalter stand Winterstettendorf unter der Jurisdiktion der Schenken zu Winterstetten. Im 14. Jahrhundert kam ihr Herrschaftsgebiet unter österreichische Landeshoheit.

Folgende Orte sind in diesem Zusammenhang auch interessant:

Burg Schefoldseck

Das Dorf ist in folgender Tour zu finden:

Rund um Michelwinnaden
















Zurück