Zwischen Ellhofen und Oberstaufen

Ausgangspunkt: Parkplatz bei Nagelshub (bei Simmerberg)

Charakter: Radtour und Wanderung, ca. 30 km Rad

Tourenverlauf:
Vom Parkplatz radle ich hinauf bis kurz vor Simmerberg ein Wanderweg nach Ellhofen
abzweigt. Er führt wunderschön über Wiesenkuppen und macht einen sanften Bogen nach
rechts und dann am Ellhofer Tobel entlang. Nach ein paar hundert Metern führt rechts
eine Strasse hinab zur Tobelmühle.
An der Mühle geht es geradeaus vorbei und hinauf in den Wald. Kurz vor Ende es Waldes
führt links ein schmaler, steiler Pfad durch Wald und Tobel, mit Wegweiser Burgruine.
Hier stelle ich das Rad ab und gehe zu Fuß weiter. Der Pfad zur Burgstelle führt eher
links haltend (rechts geht es aus dem Tobel hinaus) zu einem völlig zugewachsenen Hügel,
auf dem früher die Burg Alt-Ellhofen lag. Der Weg zur Burgstelle zweigt am Fuße des
Hügels nach rechts oben ab. Links unten fällt steil das Tobel ab.
Nach Besichtigung der Burgstelle (ein sehr stiller, einsamer Ort, wird wohl kaum besucht)
wandere ich auf dem schwer erkennbaren, dicht verwachsenen Pfad weiter, jetzt eher rechts
leicht bergab in das Tobel. An einer Stelle muss dann ein Bach überquert werden und der
Pfad führt dann im Wald, jetzt deutlich erkennbarer, weiter. Wieder ein Stück bergauf,
dann wieder hinab, bis man endlich den Grund des Tobels wieder erreicht.

Dort befinden sich die Reste des Schwimmbades von Ellhofen. Bis dahin ist der Pfad
richtig wild und schlängelte sich schmal, bergauf, bergab über die Ausläufer des
Tobels bis dann ganz hinab zum Schwimmbad. Hier überquert eine Brücke den Tobelbach
und danach führt der Weg wieder hinauf, zum Tobelrand. Oben wende ich mich nach
links und wandere auf der Wiese gemütlich am Tobel entlang. Linker Hand befindet
sich das hübsche Dorf Ellhofen.
Wo dann ein neues Wegkreuz am Waldrand steht, führt der Pfad wieder hinab ins Tobel
zur Tobelmühle und von dort zurück zum Fahrrad.

Mit dem Rad geht es dann weiter bergauf, das Tobel wird verlassen und eine schmale
Teerstrasse beginnt. Sie führt in einem Linksbogen hinauf nach Berbruggen.
Die Strasse umrundet den Balzer Berg und mündet dann im Weiler Rutzhofen. Landschaftlich
eine sehr schöne Strecke mit herrlicher Aussicht. Nach Rutzhofen fahre ich dann rechts
weiter nach Balzhofen und schliesse die Umrundung des Balzer Berges fast ab.
Von Balzhofen aus geht es dann steil hinab, direkt auf den Parkplatz bei Nagelshub zu.

Weil ich noch Zeit und Lust habe, fahre ich am Parkplatz vorbei nach Burkatshofen und folge
der fortlaufend ansteigenden Strasse bis zu ihrem höchsten Punkt, dem Weiler Hahnschenkel.
Bis dorthin sind es ungefähr 3 km. Auf der Kuppe fahre ich dann rechts, kurz danach ins Tal,
nach Iringshofen.

Die schmale Teerstrasse führt an ein paar Häusern vorbei und nach einem Anstieg nach dem
letzten Haus links in den Wald hinein. Die Strasse endet dann oben auf einer Bergkuppe bei
einem Bauernhof. Hier oben vermutete ich die Burgstelle Thurn. Auf meine Nachfrage erklärten
mir die freundlichen Bauersleute jedoch, dass der Burgstall sich ein paar hundert Meter
bergab am Waldrand, beim nächsten Haus befindet. Ich stelle mein Rad ab und wandere in der
Abendsonne den Wiesenhang hinab zum nächsten Haus, das früher ein schöner Hof, jetzt ein
luxeriöses Ferienhaus ist (wer sich das alles wohl immer leisten kann ?). Gleich neben dem
Haus am Waldrand ist ein Burghügel erkennbar. Ein hübscher Platz.

Der Rückweg erfolgt dann auf der genau selben Strecke. Bis zum Parkplatz ist die Rückfahrt
ein Genuss, da die vorher erkämpfte Steigung jetzt eine flotte Abfahrt bietet.

Ein schöner Ausflug im Westallgäu, sehr abwechslungsreich.


Die Tobelmühle:
Die Mühle im Ellhofer Tobel hat eine lange Geschichte. Bereits im 9. oder 10. Jahrhundert steht
wohl eine Mahlmühle im Ellhofer Tobel. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Tobelmühle allerdings
erst ein halbes Jahrtausend später: 1446 fällt Rudolf, der letzte Ritter von Ellhofen, bei der
Schlacht von Ragaz. Sechs Jahre später verkaufen seine Schwestern Margareta und Klara die Herr-
schaft Ellhofen samt Tobelmühle an Rudolf von Weiler. 1624 geht die Mühle für 800 Gulden an
den Deutschen Orden. Damit wird aus dem Erblehen ein Schupflehen, das durch den Orden verliehen
wird. Teile der Mühle werden 1650 erneuert. Seit dieser Zeit wird die Tobelmühle nicht nur als
Mahlmühle, sondern auch als Sägemühle genutzt. Die Herrschaft des Ordens endet 1805.

Die Mahlmühle verliert im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. In der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wandelt sich das blaue Allgäu des Flachsanbaus in das grüne Allgäu der Milch- und
Käsewirtschaft. Die Bauern bauen immer weniger Getreide an - und die Mahlmühlen verlieren an
an Bedeutung. So wird auch in der Tobelmühle ab 1890 nicht mehr gemahlen. Dafür floriert das
Sägewerk: 1911 wird die einfache Einblattsäge durch eine Vollgattersäge ersetzt, die meist mit
10 bis 12 Sägeblättern gleichzeitig arbeitet. Als am 9. Juli 1944 ein starkes Hochwasser
schwere Schäden am Wehr verursacht, wird auch der Sägebetrieb eingestellt.
Die Tobelmühle brennt am 20. Oktober 1675 vollständig ab. Ein Jahr später wird sie
wieder errichtet.


Infos zum Sandstein im Ellhofer Tobel:
Bereits im 14. Jahrhundert waren die ersten gewerblichen Steinbrecher im Ellhofer Tobel
tätig.
Im 15. Jahrhundert wird der Sandsteinabbau in Ellhofen in zwei Ulmer Urkunden erwähnt,
denn für den Bau des Münsters wurden Sandsteinquader aus Ellhofen verwendet.
Der Sandsteinabbau fand auch im Bereich des Schwimmbads statt.

Während des Baus der Eisenbahnlinie von Augsburg nach Lindau (1846 bis 1853) war die
Nachfrage nach Ellhofer Sandstein groß. Er wurde für die Steinquader der Tobelbrücke
und beim Ausbau des Augsburger Bahnhofs verwendet.

Xaver Baldauf war neben drei weiteren Steinbrechern aus Röthenbach, Heimhofen und Rutzhofen
der größte Pächter des seit der Vereinödung (1786) zur Pfarrpfründe gehörenden großen Stein-
bruchs.
Er beschäftigte bisweilen bis zu 40 Arbeiter und erhielt Aufträge aus dem Badischen und aus
Tirol, insbesondere aus Innsbruck.

Die unteren, härteren Sandsteinbänke wurden schon in früheren Zeiten häufig als Mühl- und
Schleifsteine und für den Einbau von Haustreppen oder als Bodenbeläge im Inneren von Gebäuden
verarbeitet. Die oberen Steinschichtungen waren als Ofensteine begehrt, da sie länger die Wärme
speicherten.
Noch im Jahre 1884/1864 waren bei den sieben Ellhofer Steinbruchsbesitzern 25 Mitarbeiter beschäftigt.
Durch die Einführung von Zement kam dieses Gewerbe und somit der weiter Abbau von Sandstein
im Ellhofer Tobel gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Erliegen.
Diese Informationen wurden von den "Freunden der Ellhofer Heimatstube" erstellt.
Erhältlich online auf der Homepage des Markts Weiler im Allgäu.
Es sind auch hierzu Fotos dabei. Kann ich sehr empfehlen.




Hier unten links ist der kleine Parkplatz bei Nagelshub

Unterwegs Richtung Ellhofen

Am oberen Rand es Ellhofer Tobels

Schönes Land

Der Tobelbach und die Tobelmühle

So sah die Tobelmühle früher aus

Hier biegt der Weg zur Burgstelle Alt-Ellhofen ab

Alles zugewachsen, Weg kaum erkennbar

Der Burgstall Alt-EllhofenInfos zur Burgstelle

Weiter gehts durch Dickicht hinab ins Tobel

Hier unten war früher ein Schwimmbad

Rechts vor der Brücke war der Zugang zum SchwimmbadInfos zum Bad

So gehts wieder hinauf zum Tobelrand



Je weiter man hinaufkommt, um so schöner der Ausblick

Blick hinab nach Ellhofen

Blick ins Umland

In Berbruggen

In Berbruggen, hier ist die Welt noch in Ordnung

Schönes Westallgäu

Rutzhofen

Kunst im Buswartehäusle bei Burkartshofen



Kapelle bei Hahnschenkel

Bei Hahnschenkel hat man tolle Aussicht

Blick hinab nach Iringshofen

Auf dem Hang oberhalb von Iringshofen

Herrlicher Blick

Hier unten links befindet sich die Burgstelle Thurn

Burgstall ThurnInfos zur Burgstelle

Langsam wird es dunkel

Blick nach Westen

Abenstimmung