Michelwinnaden



Michelwinnaden liegt zwischen Bad Waldsee und Aulendorf. Das kleine Dörfchen hat heute über 600 Einwohner. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1275, damal hieß das Dorf Wineden.
Aus dem frühen Mittelalter stammt die einst vor dem Ort stehende Burg, die als Dorfgemeinschaftshaus und Treffpunkt für die örtlichen Vereine dient.

Zur Geschichte des Ortes:
Irgendwann hatte es begonnen. Über die Herkunft des Namens Michelwinnaden lässt sich streiten. Wohl kommt es aus dem Altdeutsch "michel" = groß und "winnaden" = Weideland.
Eine eigene Geschichte des Ortes gibt es nicht, nur sporadische, beiläufige Notizen.
Die erste Zeit war die des Hochmittelalters. Wissenschaft und Kunst waren auf einem Höhepunkt. Albert der Große, Thomas von Aquin, Dante, Kaiser Friedrich II., Papst Innozenz III. gehörten ins Bewusstsein der Zeit. Es war das Lebensgefühl und der Baustil der Gotik. Klöster hatten als Kulturträger und geistliche Zentren vorbildliche Arbeit geleistet und der christlichen Gesellschaft den Grund bereitet.
In der Nähe des Lichtes war auch der Schatten. Im 13. Jahrhundert waren die Zeiten gefahrenvoll und unruhig. Nach dem Untergang der staufischen Dynastie, als manche Fürsten hochkamen, war Rechtsunsicherheit.
Ein Teil des Jahrhunderts war die schreckliche kaiserlose Zeit. Faustrecht herrschte. Situationen, wie wir sie heute aus den Krisengebieten der Welt kennen, waren gang und gäbe.
In der Kirche bahnte sich aus dem Streit um die europäische Vorherrschaft das Exil der Päpste in Avignon an. In dessen Folge spaltete das grosse abendländische Schisma die Kirche. Vor dessen Bereinigung durch das Konzil zu Konstanz (1415-17) stritten bis zu drei Päpste um ihren Anspruch. Es war dies aber auch die Zeit der Elisabeth Achler, der Guten Beth. Sie prophezeite den glücklichen Ausgang der leidvollen Geschichte in der Wahl des Papstes Martin V. zu Konstanz.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts hat es kirchlicherseits nicht zum Besten gestanden. Die Visitationsberichte der Konstanzer Bischöfe berichten von Missständen. Das Anliegen der Reformation war auch in der Erwartung der Kirche gutgesinnter Leute. Es gab freilich neben dem Schatten wiederum viel Licht. Es war die Zeit der letzten großen Mystiker.
Dies war auch: Gemeinde und Pfarrer gehörten zusammen. Der Pfarrer war einer von ihnen. Er saß mitten drinnen in seiner Gemeinde. Für Michelwinnaden sind die Pfarrer seit 1275 bezeugt. Er war der Erste unter Gleichen. In theologischer Ausbildung hatte er kaum das Allernötigste. Zuweilen hielt ihn der weltliche Herr an kurzer Leine, machte ihn zum Hofnarren. Der Pfarrer trieb seine Pfründe eigenhändig um, teilte die Abgeschiedenheit seiner Gemeinde, ihr Leben, ihren Glauben und Aberglauben.
Im Jahre 1435 wurde, um der Bevölkerung zu einem Mindestmass an Bildung zu verhelfen, den Pfarrern die Predigtpflicht zur Aufgabe gemacht. Eine Predigt dauerte mindestens eine halbe Stunde; Feiertagspredigten gingen zwei bis drei Stunden. Taufpaten mussten 1398 und 1408 die Auflage erfüllen können, wenigstens das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis sprechen zu können.
Die weltlichen Herren von Michelwinnaden sind bekannt. Vor der Säkularisation lebte die Gemeinde unter dem Krummstab der Reichsstiftsäbte von Schussenried. Der Ort war der südlichste Teil der Schussenrieder Herrschaft. Im Laufe der Geschichte des Stiftes Schussenried kamen aus Michelwinnaden vier deren Vorsteher: Hiltbrand Wielin (1371-1404), Ludwig Mangold (1582-1604), Tiberius Mangold (1683-1710) und Joseph Krapf (1775-1791).
Meist waren die Pfarrer es Ortes Mitglieder des Schussenrieder Konvents. Sie waren eigentlich Vikare, denn Pfarrer war der Abt. Oft wechselten sie innerhalb kurzer Zeit. Der an Jahren am längsten verbliebene war der 1991 verstorbene Pfarrer Georg Baur. Berühmte Namen aus der Vergangenheit sind auch Konrad Pfaundler und sein Nachfolger, der "Kirchenmaler" Johann Raths.

Der Ort ist in folgender Tour zu finden:

Um Michelwinnaden

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