Burgstall Blutsberg
(Quelle: Berthold Büchele, Stätten der Herrschaft und Macht, Thorbecke Ostfildern 2013, S. 10-11 - ein hervorragendes Buch; vielen Dank dafür!)
Der Blutsberg, auch Gebhardsberg oder Blutschberg genannt, befindet sich bei
Aichstetten-Altmannshofen.
Am westlichen Rand des breiten Aitrachtals liegt auf einem steilen, rund 100 m
über dem Tal aufragenden Bergrücken, Blutsberg genannt, eine mittelalterliche
Burgstelle, von der jedoch weder bauliche Zeugen noch schriftliche Nennungen vor-
handen sind. Der Name leitet sich von einem Bauern namens Blutsch her, der im Hof
Blutsberg wohnte. Der alte Name des Berges ist Gebhardsberg, wie er noch 1485 heißt.
Die Bergrücken von Blutsberg und Buchkapf beherrschen ds weite, nahezu ebene Tal und
bilden mit dem gegenüberliegenden Höhberg eine natürliche Engstelle im verkehrsgünstigen
und viel befahrenen Aitrachtal. Durch den etwa 30 m tief eingesenkten Sattel zwischen
Blutsberg und Buchkapf führte einst offenbar ein alter Postweg, der in kürzester Linie die
Route zwischen Altmannshofen und Aitrach bildete.
Hier steht direkt im Sattel bis heute die St. Rochus-Kapelle des 1898 abgebrochenen Berg-
bauernhofs Löchle (Hof Blutsberg).
Auf dem durch eine bis 25 m hohe Hangstufe allseits begrenzten Plateau des Blutsberges ist
die nördliche Spitze auf gut 150 m Länge durch zwei 4 m bis knapp 6 m tiefe, mächtige Gräben
gegliedert und gut gesichert.
Der äussere Graben mit Innenwall trennt in flachem Bogen wohl die rund 65 m lange und 45 m
breite Vorburg ab, der innere Graben die noch bis 65 m lange, schmale Hauptburg an der Spitze
über dem Bergsattel zum östlich anschliessenden Buchkapf. Hier sichert noch ein kurzer, bis 3 m
tiefer Quergraben den Zugang über die gratartig abfallende, aber durchaus begehbare Spitze.
Teile des südöstlichen Hangs sind infolge Kiesabbaus abgetragen.
Spuren von Gebäuden finden sich heutzutage ebenso wenig wie Bausteine. Otto Merkt jedoch sah
noch um 1935 nördlich vom ersten Graben am früheren Eingangstor Mauerreste. Obschon mehrfach
auch als vorgeschichtliche Fliehburg in Erwägung gezogen - so etwa als prachtvolle Doppelburg
der Hallstattzeit oder als vorgeschichtliche ausgezeichnet geschützte Fliehburg - sind es doch
zweifellos die Reste einer mittelalterlichen Adelsburg.
Die lokale Überlieferung berichtet, einst sei die ganze Burg mitsamt der dort wohnenden Herrschaft
ob ihres frevelhaften Tuns durch ein Strafgericht Gottes in Grund und Boden versunken.
In der 1999 durch Sturm fast vollständig entwaldeten Plateaufläche fand man an der nördlichen
Spitze Keramikscheiben, wohl jüngere mittelalterliche Drehscheibenware.
Unklar ist, wer die Erbauer und Herren dieser Burg waren. Vermutlich waren es die Herren von
Altmannshofen, Diese bildeten eine Seitenlinie der Herren von Lautrach, die auch das Marschall-
amt in Schwaben innehatten. Sie waren vermutlich welfische, dann staufische Marschälle und wurden
zum ersten Mal 1201 erwähnt, als Heinrich Marschall von Altmannshoven in Weingarten als Zeuge auf-
trat. Sie hatten dasselbe Wappen wie die Herren von Lautrach. Heinrich und sein Bruder Hugo
werden öfters in Urkunden des 13. Jahrhunderts genannt.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts teilte sich die Familie in zwei Zweige: eine Linie mit
Berthold von Altmannshofen (+vor1368) als Stammvater blieb auf der Burg, die andere baute eine
neue Burg oberhalb von Waizenhofen. Mit Bertholds Enkel Konradin von Altmannshofen starb jene
Linie nach 1376 aus; ihr Besitz fiel an Heinrich und Ludwig von der Waizenhofer Linie.
Burgstelle ist in folgender Tour zu finden:
Buchkapf bei Aichstetten |
Gehört dazu:
Schanze auf dem Buchkapf |
Gehört dazu:
Die Besenkapelle auf dem Buchkapf |
Der Höhenrücken des Blutsbergs
Die Besenkapelle
Ein großer Graben
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